Schulgeschichte

Chronologische Reihenfolge

Historie der Kaufmännischen Schulen 1

 

Die Geschichte unserer Schule liegt zum Teil im Dunkeln. Dies betrifft vor allem die Zeit, bevor sie 1901 als Handelsschule gegründet wurde. Doch sind wir darum bemüht, Licht in dieses Dunkle zu bringen. Hierfür müssen zum einen große Mengen Materialien (z.B. Bilder) gesichtet werden. Zum anderen ist auch der Kontakt zu verschiedenen Instituten geknüpft worden. Bislang lassen sich folgende Ergebnisse der Untersuchungen festhalten:

 

  • Die Schule wurde als Handelsschule 1901 ins Leben gerufen und war vorerst nur eine Unterabteilung der seit 1835 bestehenden Gewerbeschule. Der erste Unterricht fand mit dem neuen Schuljahr Ostern 1901 statt. Unterrichtet wurden 16 Schüler.
  • Ab 1908 war auch Schülerinnen die Teilnahme am Unterricht erlaubt
  • In den ersten zwei Jahrzehnten lag der Fokus auf Kursen wie kaufmännisches Rechnen, Wechsellehre, Korrespondenz, Buchführung und anderen auf kaufmännische Berufe bezogene Kenntnisse.
  • Während des Ersten Weltkrieges von 1915-1918 wurde die Schule geschlossen. 1918 nahm der Handelslehrer und spätere Direktor Theodor Essig den Unterricht, den er schon vor dem Krieg als Lehrkraft geführt hat, wieder auf.
  • Die Handelsschule wurde am 01. April 1921 unter der Leitung von Theodor Essig selbstständig. Noch im selben Jahr fand der erste Unterricht in englischer Sprache statt.
  • 1923 erhielten die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Staatskunde und Religion ihren Einzug in den schulischen Alltag. Drei Jahre später kam die weitere Fremdsprache Französisch hinzu. Zu dieser Zeit lag die Schülerzahl schon über 150 Schülerinnen und Schülern und es herrschte zunehmend Raummangel, sodass die Gastfreundschaft anderer Schulen genutzt werden musste.
  • Ein 1924 neu angegliederter Zweig machte die Schule noch beliebter. Denn mit dieser „Höheren Handelsschule“, die als Vorläufer der späteren Wirtschaftsschule zu sehen ist, konnte in zwei Jahren vollzeitigem Schulbesuch die „Mittlere Reife“ erworben werden.
  • Zum Schuljahr 1928/29 wurden die bisher zusammen unterrichteten Schülerinnen und Schüler erstmals in Fachklassen unterteilt. Dies betraf nur das dritte Lehrjahr der Berufsschüler. Die Fachklassen waren: Spedition, Großhandel und Kleinhandel. Zudem fand die erste Kaufmannsgehilfenprüfung statt
  • Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus beklagte Theodor Essig die zusätzliche Belastung der Berufsschüler durch die Hitlerjugend. Der Fleiß der Schüler ließ durch die Veranstaltungen an vier Abenden in der Woche nach. Faule Schüler entschuldigten fehlende Aufgaben mit dem Besuch der HJ-Abende. Auch fehlte es vielen Schülern an Erziehung, da sie durch den Ersten Weltkrieg keine Väter mehr hatten. Auch an den Schülerinnen ging diese Zeit nicht spurlos vorbei. Villingen war eine Soldatenstadt. Nicht gern gesehene Wirtschaftsbesuche oder Verstoße gegen das Tanz- und Rauchverbot wurden häufiger bei Mädchen, die den Umgang mit Soldaten pflegten.
  • 1937 wurde die Schule nach dem Fabrikanten Hermann Schwer (SABA) benannt. Da das Unternehmen belastende Beziehungen zum Nationalsozialismus hatte, wurde die Benennung 1950 zurückgenommen.
  • Während des zweiten Weltkrieges musste der Unterricht zum Teil ausfallen. Teils war nur Unterricht möglich, weil Unternehmen Räume zur Verfügung stellten. Die einst zugewiesenen Räumlichkeiten am Romäusring konnten zum einen wegen Kohlemangel nicht beheizt werden, zum anderen wurden sie für einige Zeit als Lazarett genutzt. Noch während des Krieges überführte die Stadtverwaltung Villingen die Schulträgerschaft an das Landratsamt Villingen.
  • Erst 1946 war eine Rückkehr ins Erdgeschoss des Gebäudes am Romäusring wieder möglich. Jedoch mussten die Räumlichkeiten renoviert werden, bevor ordentlicher Unterricht darin stattfinden konnte. In den ersten Jahren nach dem Krieg mangelte es nicht nur an Raum und Lehrkräften, sondern auch an Papier und Büchern.
  • Das Jahr 1953 brachte die lang ersehnten Räume. Die Handelsschule erhielt das umgebaute und renovierte Gebäude der Gewerbeschule an der Bertholdstraße.
  • 1957 wurde die Wirtschaftsoberschule – das spätere Wirtschaftsgymnasium – hinzugefügt. Dadurch erfolgte ein Anstieg der Schülerzahl und auch schon bald wieder Raummangel.
  • Dem bestehenden Mangel an Räumlichkeiten wurde bald entgegengewirkt. 1958 beschloss der Kreistag den Bau einer neuen Schule in der Herdstraße. Diese konnte zu Ostern 1961 bezogen werden.
  • Die stetig steigende Schülerzahl stellte die Schule jedoch schon 1968 wieder vor räumliche Probleme. Diese wurde mit dem Höchststand von 1387 Schülern im Jahr 1971 unerträglich. Mit Umsetzung des Schulentwicklungsplanes II wurden zum Schuljahr 1971/72 Klassen an die Kaufmännische Schulen Schwenningen abgegeben. Dies linderte die Raumnot nur geringfügig.
  • Erst 1975 beschloss der Kreistag einen Erweiterungsbau. Bis die Baumaßnahmen beginnen konnten, vergingen jedoch sechs Jahre. Zum Schuljahr 1982 konnten endlich die neuen Räumlichkeiten bezogen werden.
  • 1993 wurde die bis dahin selbstständigen Kaufmännischen Schulen St. Georgen als Außenstelle an die Kaufmännischen Schulen I Villingen angegliedert. 76 Schülerinnen und Schüler besuchten derzeit die Außenstelle. 1997 wurde sie wegen Schülermangels und aus Gründen der Konzentration aufgelöst.
  • Mit dem Dualen Berufskolleg erhielt die Schule 1998 für auszubildende Industrie- und Bankkaufleute mit Abitur zwei weitere Ausbildungsgänge, die bis heute bestehen.

 

Bis zum heutigen Tag sind Schulträger und Schulleitung darum bemüht, die Kaufmännischen Schulen 1 durch Renovierungs- und Umbaumaßnahmen zu modernisieren. Das durch Weiterbildungen geförderte Lehrerkollegium gewährleistet die bestmögliche Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf das spätere Berufsleben oder das Studium in möglichst modernem Rahmen.

 

Die Recherchearbeiten hinsichtlich der Geschichte der Schule werden weitergehen. Bei neuen Erkenntnissen wird der hier gegebene Abriss ergänzt. Wir erhoffen uns bald eine lückenlose Historie unserer Schule.

 

 

 

Bei der Recherche konnte auf die Unterstützung des Geschichts- und Heimatvereins Villingen zurückgegriffen werden. http://wiki.ghv-villingen.de/?p=544